114 Tschechoslowakei: Halbautomatische Pistole Mod.: P 22 (t) Herst.: Cs st. zbrojovka Brno S.Nr.: 1013 Kal.: 9mm k Brw. Fertigungsjahr: ohne Angabe
Halbautomatische Pistole Mod.: P 22 (t)
Herst.: Cs st. zbrojovka Brno S.Nr.: 1013 Kal.: 9mm k Brw.
Fertigungsjahr: ohne Angabe
Sehr seltene sehr schön erhaltene tschechische Militärpistole Mod. 22 (t) mit zu über 96% original erhaltener Brünierung. Auf der Deckplatte an der linken Waffenseite befindet der zweizeilige Schriftzug: 9. mm N
Cs st. zbrojovka Brno
An der linken Griffstückseite befindet sich am vorderen Abzugsbügelansatz die Bezeichnung CET. und am hinteren unteren Abzugsbügelansatz die Kennung gotischer Buchstabe schreitender Löwe und die Ziffer 6. Die Seriennummer 1013 der Waffe befindet sich am Lauf, an der hinteren Führung der Schlitteninnenseite, der Rückseite des Griffstückes oberhalb der Griffschale, sowie an der Laufverriegelungsbuchse welche hinsichtlich des richtigen Einbaues zusätzlich einen befiederten Richtungspfeil aufweist. Der Riegelbolzen trägt an der Unterseite die letzten drei Ziffern der Seriennummer. An der rechten Griffstückseite befindet sich am vorderen Abzugsbügelansatz ein V im Kreis.
An der Vorderseite des Griffstückes befindet sich der tschechische Tr. Stempel 5J 257.
Die Waffe weist eine hölzerne U - förmige Holzgriffschale auf welche beidseitig Fischhaut trägt und einen gebrauchten Eindruck hinterlässt. Die Waffe besitzt an der Griffstückunterseite einen Fangriemenbügel. Obwohl an der Waffe die Kaliberangabe 9mm N angeführt ist und auch das Ursprungskalibers der Waffe darstellt weist nun die Waffe das Kaliber 9mm kurz Browning auf. Bereits 2 Jahre nach Einführung der Pistole P 22 wurde das Modell P 24 zur tschechischen Armeekurzwaffe auserkoren, welche nun das weiter verbreiterte Kaliber 9mm kurz Browning aufwies. Diese Patrone 9mm k Brw. wurde nun zur Standartpatrone für Kurzwaffen der tschechischen Streitkräfte auserkoren. Eine Munitionsfertigung beider Patronen lief in der Tschechoslowakei bis 1940 noch parallel. Da die Waffe nun das Kaliber 9mm k Brw. aufweist wurde die Waffe noch bei den tschechischen Streitkräften oder nach der Okkupation der Tschechoslowakei oder nach der Übernahme durch die deutschen Streitkräfte auf das Kaliber 9mm k Brw. apdiert. Hierzu musste nur der Stoßboden des Verschlusses etwas erweitert werden, da die Patrone 9mm Nickl den technischen Maßen und der Leistung der Patrone 9mm k Brw. entspricht aber den Patronenboden der 7,65mm Brw. aufweist. Der Umbau jedoch erfordert Professionalität, da die Pistole P 22 einen innliegenden am Rand des Stoßboden eingebauten Auszieher besitzt. Eine Übernahme der P 22 hinsichtlich der deutschen Streitkräfte belegt unter anderem die Widergabe nachstehenden Dokumentes.
" Allgemeine Heeresmitteilung "
Herausgegeben vom Oberkommando des Heeres Berlin, den 7.12.1939
sowie wie die Heeresmitteilung 1192 von 1941.
Benennung übernommener tschechischer Handwaffen und M.G.
lfd.Nr.6 Waffe mit tschechischer Benennung Pistole M/38
künftige deutsche Benennung Pistole 39(t)
übrige handelsübl. Pist.Kal.7,65mm und 9mm
künftige deutsche Benennung mit Kal. und Firma
O.K.H.(Ch H Rüst u.BdE),22.11.39
-72-AHA/In 2 (VII)
Lt. Col. Robert D. Witthington III, U.S. Army geht in seinem Standartwerk "German Pistols and Holsters 1934 - 1945 (Volume II)" auf Seite 173 geht kurz auf das Modell P 22 ein und führt an das ca. 20000 Exemplare gefertigt sein sollten, und die abgebildete Pistole bei der Okkupation 1938 bzw. 1939 übernommen worden sein soll, wobei der Autor auf das Kaliber in Bezug auf eine evtl. Apdierung auf das Kaliber 9mm k Brw. nicht eingeht.
Ein äußerst seltenes, interessantes Pistolenmodell welches noch auf das Kaliber 9mm k Brw. apdiert wurde.
Erlaubnispflichtige Schußwaffe.